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Warum auch nicht?
Ich habe beschlossen, dass ich ein Beamtendarlehen aufnehmen möchte. Ja, ein Beamtendarlehen, das ist genauso wie die private Versicherung ein Privileg von verbeamteten Mitarbeitern. Aber warum sollte ich das Beamtendarlehen deswegen nicht nutzen? Ich habe bald Urlaub, ich möchte gerne was richtig Tolles unternehmen, aber das kostet nun mal Geld. Also nehme ich ein Beamtendarlehen auf, unter anderem aber auch, um mir ein paar neue Möbel zu kaufen, die ich gerne für meine Wohnung hätte. Irgendwie hat mich das auch etwas positiver gestimmt, die Aussicht auf den baldigen Urlaub und all das. Jetzt muss ich mich nur noch durch den Papierkram für das Beamtendarlehen kämpfen. Aber mit dem komme ich klar, den hat man als Streifenpolizist auch, weil man jedes Vergehen natürlich notieren muss. Da kommt ganz schön was zusammen. Der Papierkram für das Beamtendarlehen ist zur Abwechslung dagegen mal eine regelrechte Erleichterung, immerhin geht es dabei um etwas für mich und nicht um etwas für meinen Job. Wenn ich endlich damit fertig bin, haue ich mich erst einmal – mal wieder mit Mikrowellenfutter – auf das Sofa und gucke irgendwas, was gerade läuft. Das brauche ich jetzt. Das Gespräch für die Vergabe des Beamtendarlehens ist sowieso erst übermorgen, ich muss mich also nicht abhetzen.
Glück gehabt
Es war zwar ein anstrengendes Wochenende, aber dennoch nicht so schlimm wie erwartet. Es gab kaum Prügeleien und auch keine größeren Gewaltausbrüche, sodass wir nicht viel mehr zu tun hatten, als ein paar Leuten zu helfen, die sich unwohl fühlen, die schlimmsten Betrunkenen von dummen Dingen abzuhalten und eben immer wachsam zu bleiben. Trotzdem bin ich richtig kaputt. Was ich auch richtig ärgerlich finde, ist, dass ich durch die Eigentumswohnung, die ich mir vor zwei Jahren gekauft habe, hohe Raten abzubezahlen habe (denn ich will es schnell hinter mir haben) und mir deswegen sonst nichts mehr erlauben kann. Und bald habe ich Urlaub.
Wochenendeinsatz
Noch etwas, was ich an meinem Job nicht mag, sind die Arbeitszeiten. Man ist quasi immer im Dienst. Ich bin zwar nur Streifenpolizist, aber ich bin jung und habe keine Familie, darum muss ich fast jedes Wochenende arbeiten. Jetzt zum Beispiel muss ich bei einem Fußballspiel dabei sein, das bedeutet sowieso immer Hochspannung für unser Team. Man kann es sich nicht vorstellen, aber es ist wirklich viel Arbeit, aufmerksam zu sein. Man hofft immer, dass die gewaltbereiten Fans zuhause bleiben oder heute zumindest zufrieden gestellt werden, denn wenn solche auftauchen, ist der Tag gelaufen und man kann mit endlosen Überstunden rechnen. Das ist traurig, aber wahr. Und gefährlich ist es für uns auch. Ich habe mir auch schon einmal eine Rippe gebrochen, Blutergüsse und blaue Flecken kann ich schon gar nicht mehr zählen. Wir sind zwar schwer ausgerüstet, aber wenn man in eine Prügelei gerät, dann bringt das auch nicht immer was.
Harte Woche
Ich bin eben erst nach Hause gekommen und fühle mich so müde, dass ich im Stehen einschlafen könnte. Aber ich habe dann gemerkt, dass ich viel zu hungrig bin und dass irgendwas in meinem Kopf mich wachhält, also hab ich mir irgendein Fertiggericht in die Mikrowelle geschoben und mich vor den Laptop gesetzt. Ich hoffe, das Essen schmeckt so einigermaßen. Es war Lasagne, glaube ich. Der Job laugt mich momentan richtig aus, manchmal glaube ich, eine Erkältung oder irgendwie so etwas ist auf dem Weg. Wenn es nicht besser wird, dann gehe ich demnächst mal zum Arzt. Wenigstens werde ich dann schneller drangenommen, ich bin ja Privatpatient, da Polizisten alle verbeamtet sind. Ich weiß, dass das viele Leute ärgert, aber ganz ehrlich, es gibt Momente, da bin ich froh darüber. Viele Vorteile bringt es nämlich sonst eigentlich nicht. Wir werden auch nicht mehr so prima bezahlt, wie alle immer denken.
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